Übergang zur Schule
Liebe Familien,
hier finden Sie Antworten auf die Fragen zur Vorschularbeit und welche Angebote dort erfolgen. Nachfolgend möchte ich auf das Thema „Vorschularbeit“ näher eingehen: Das letzte Jahr im Kindergarten ist sowohl für die Kleinen, als auch für Eltern und Erzieher eine aufregende, aber oft auch anstrengende Zeit. Die Vorschulkinder freuen sich in der Regel über ihre neue Rolle, genießen es, nun zu den „Großen“ zu gehören und blicken mit Spannung auf die baldige Einschulung. Aus pädagogischer Sicht warten im letzten Jahr vor dem Schulbesuch aber auch viele Herausforderungen auf die Kinder, wenn es darum geht den Übergang zwischen Kindergarten und Schule möglichst problemlos zu meistern.
Ein Kindergarten ist und bleibt in Deutschland eine nichtschulische Institution. Das bedeutet, die Kinder sollen nicht unterrichtet, sondern auf andere Art und Weise gefördert werden. Es geht darum die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit der Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule gelingt. Wie eine Vorbereitung auf die Schule gelingt, kann ganz unterschiedlich aussehen. Und natürlich sind diesbezüglich auch die Eltern gefordert – keine Kita allein kann dafür sorgen, dass ein Kind die Herausforderungen, welche die Einschulung mit sich bringt, problemlos meistert. Die meisten Kompetenzen, die Kinder brauchen um für die Anforderungen in der Schule gerüstet zu sein, lernen sie ganz nebenbei im Alltag in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und der Umwelt. Trotzdem macht es Sinn, im letzten Kindergartenjahr ganz gezielte Angebote für die „Großen“ zu schaffen. Das hilft den Kindern, sich mit ihrer neuen Rolle und den baldigen Veränderungen in ihrem Leben auseinanderzusetzen.
Sinnvoll scheint es, dass Vorschulkinder besondere Rechte, aber auch Pflichten haben. So bietet es sich an, ihnen einen eigenen Raum zur Verfügung zu stellen oder, falls das aus Platzgründen nicht möglich ist, einen eigenen Bereich innerhalb des Gruppenraumes. Da wir momentan Kooperationsbereiche gebildet haben, sind in den Gruppenräumen Bereiche eingeteilt, die für die Vorschüler zur Verfügung stehen und in denen gezielte Angebote stattfinden. Auch wenn die Nervosität vor dem Schulstart nachvollziehbar ist: Als Eltern sollten Sie das Vorschulprogramm der Kita nicht überbewerten! Dieses eine, letzte Kindergartenjahr ist nicht allein entscheidend für einen guten Start in der Schule. Die Grundlagen für die ersten Schuljahre werden in der gesamten Kindergartenzeit gelegt – und zwar ganz spielerisch beim Singen, Spielen und Erzählen.
Viel wichtiger als die ersten Worte entziffern zu können, sind folgende Fähigkeiten:
- Regeln lernen und einhalten
- Andere ausreden lassen und zuhören
- Lernen, mit kleinen Enttäuschungen und Niederlagen umzugehen
- Sich in neue Gruppen integrieren
- Freundschaften schließen
- Verantwortung für sich und andere (z.B. kleinere Kinder) übernehmen
- An Entscheidungsprozessen teilhaben
- Konflikte aushalten
- Rücksicht auf andere nehmen
- Sich trauen, in der Gruppe zu erzählen und Fragen zu stellen
- Sich eine eigene Meinung bilden und diese hinterfragen
- Geduld haben
Für Fünf- und Sechsjährige ist es wichtig, im Hier und Jetzt zu leben. Sie brauchen kein Frühchinesisch, ganz banale Tätigkeiten wie Schleife binden oder mal eine Möhre schneiden sind spannend genug. Und die Kinder lernen dabei Dinge, die für ihren Schulalltag deutlich wichtiger sind. Denken Sie beim Fördern Ihrer Kinder also gern auch daran, dass wir alle nicht immer höher, schneller, weiter müssen, sondern gern im Hier und Jetzt bleiben können. Wie Sie sehen, umfasst die „Vorschularbeit“ viele Bereiche, die im „normalen“ Tagesablauf stattfinden und für die es keine extra Angebote geben muss.